Die Ameise ist in unseren Kulturkreisen ein unerwünschter Besucher, soweit sie nicht nur draußen in der Natur, sondern auch in unserer unmittelbaren Nähe im Garten oder im Haus zu finden ist.
Über 11.000 Ameisenarten
Ameisen sind Insekten und zählen innerhalb dieser Ordnung zu den Hautflüglern. Tatsächlich soll es mehr als 11.000 Ameisenarten geben. Nur 200 davon leben in Europa. Forscher gehen davon aus, dass es schon seit 140 Millionen Jahren Ameisen auf der Erde gibt.
Eusoziales Multitalent
Eine gewisse Intelligenz läßt sich den Ameisen durchaus unterstellen. Es klingt unglaublich, aber alle Ameisenarten organisieren sich in Staaten, so wie es übrigens auch die Bienen, manche Wespen-Arten, Termiten, die marinen Knallkrebse und andere Tierarten tun. Man spricht hier von Eusozialität, was man über das griechische und lateinische mal kurz mit gut und kameradschaftlich übersetzen könnte.
Jedenfalls teilen sich in der Regel viele Millionen Ameisen eines Staates die Arbeit bei der Brutpflege, suchen gemeinsam nach Nahrung, die sie dann an alle verteilen, teilen sich auf in fruchtbare und unfruchtbare Verbände und leben über mehrere Generationen zusammen.
Ameisen im Schwarzwald
Im Schwarzwald habe ich über Jahrzehnte hinweg eine sogenannte Ameisen-Kolonie der roten Waldameise beobachtet, die mir einst mein Vater zeigte. Jedes Jahr wurden die aus Tannennadeln gebauten Ameisen-Haufen größer und größer. Vater legte gerne seine Hand vorsichtig auf den Haufen um sogleich von den Ameisen-Soldaten angegriffen und in der Folge „gebissen“ oder mit dem Stachel „vergiftet“ zu werden. Er war überzeugt davon, dass die Ameisensäure das beste Mittel gegen sein Rheuma sei.
Arbeitsteilung unter Ameisen
Wir finden bei den Ameisen meist drei sogenannter Kasten vor: Arbeiter, Weibchen und Männchen. Die uns Menschen meist mehr bekannteren Arbeiter haben keine Flügel. Flügel haben nur die geschlechtsreifen Männchen und Weibchen. So fliegen diese dann zur Zeit der Paarung davon. Nach der Paarung verlieren die Weibchen Ihre Flügel und gründen neue Kolonien. Manche der weiblichen Ameisen kehren auch wieder in den elterlichen Bau zurück – die Ameisen-Mänchen dagegen sterben nach der Paarung.
Die Ameisen kennen verschiedenste Lebensweisen. Manche leben an einem festen Ort, andere wie Nomaden als Jäger und Sammler. Es gibt unter den Ameisenvölkern auch Züchter die z.B. Pilze züchten um davon zu leben. Manche Ameisen halten sich sogar Sklaven-Ameisen und andere wandern in einen anderen Staat ein, um ihre Nachkommen dort aufziehen zu lassen.
Auf unsere Umwelt haben die Ameisen großen Einfluß. Sie schichten unsere Erdschichten um, verbreiten Pflanzensamen, unterstützen den Abbau von Pflanzen, jagen parasitische Käfer und vieles mehr.
Die Ameise als Schädling
Hält sich z.B. die Ernteameise Pogonomyrex barbatus in der Nähe des Menschen auf, so wird sie meist als Schädling betrachtet. Wenn Millionen von Ameisen, die Aussaat eines Kornfeldes oder eines Getreidespeichers davontragen, dann kann ein Landwirt schon mal verzweifeln. Gerne baut sich diese Spezies auch sein Nest in den trockenen Hohlräumen eines Hauses. Dabei kann durch die Ameisen eine komplette Holzkonstruktion zerstört werden.
Ameisen, die sich Blattläuse halten sind oft in unseren Gärten zu finden. Diese fördern dann nicht nur die Fortpflanzung der ungeliebten Blatt-Läuse, nein sie stören auch mit Ihren Ameisenhügeln im dann nicht mehr schönen Rasen. Besonders geführchte sien sogenannte Ameisenstraßen die ums Haus geführt werden. Es läßt dann in der Regel nicht lange auf sich warten, bis dann die Ameisen in der Wohnung auftauchen.
Die Roten Feuerameisen empfinden sogar dreist den Menschen als Eindringling und wehren sich gegen ihn mutig mit kräftigen Bissen, die der Mensch als sehr schmerzhaft empfinden kann. Nicht anderst fühl man, wenn man von einer Ameise gestochen wird.
Der Mensch fragt sich dann natülich auch, wie er die Ameisen bekämpfen oder sich vor ihnen schützen kann.
Ameisen-Foto: © Henrik Larsson, Fotolia